Das Ausfluglokal
Im Jahre 1933 entschloss sich Anton Iseken zur Errichtung einer Sommerwirtschaft auf dem Gelände der Vernaburg. Zu diesem Zeitpunkt war die Gräfte noch mit meterhohem Schilf bewachsen. Ein schmaler, schlecht befestigter Weg führte auf das Gelände. Später diente ein kleiner Kiosk (Bildmitte) dem Verkauf von Getränken.
Etwa zur gleichen Zeit wurde mit dem Bauvon Paddelbooten begonnen. Ein Bruder Anton Isekens hatte bei einem Bootsbauer in Italien die Fertigkeiten des Bauens von Holzbooten erlernt.
Es entstanden so im Laufe der kommenden Jahre insgesamt 12 Boote. Alle erhielten später Nummern und zum Teil auch Namen. Sie konnten 1 – 3 Personen aufnehmen.
Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die Sommerwirtschaft zu einem der beliebtesten Ausflugsorte des Paderborner Landes.
Hier ist die Pforte zur Kahnpartie…
In den 40er Jahren wurde dann der Kiosk durch ein größeres, aus Holz errichtetes Gebäude ersetzt. Der offene Bereich bot überdachte Sitzgelegenheiten mit abgeteilten Nischen. Als Dach diente das Oberteil eines Eisenbahnwaggons. Auf der mit Betonplatten befestigten Fläche wurde getanzt.
Später wurde der offene Bereich geschlossen und das Dach durchgängig mit einem Satteldach versehen. Im Bild rechts ist vorne noch ein Teil der Verkaufstheke zu erkennen. Neben Getränken gab es hier u. a. Zigaretten, Eis und Süßigkeiten zu kaufen.
Auch Ende der 1930er und in den 1940er Jahren war die Vernaburg das Ziel vieler Besucher. Durch den 2. Weltkrieg waren zwar keine größeren Tanzveranstaltungen möglich, dennoch trafen sich, insbesondere an den Wochenenden im Sommer Besucher aus Nah und Fern um gesellig beisammen zu sein und ein paar unbeschwerte Stunden zu verbringen. Nach Eröffnung der Sommerwirtschaft (1933) waren es größtenteils Verner, die sich auf der Burg trafen. Später wurden dann, nicht zuletzt durch die Marienwallfahrten, auch die Menschen aus den umliegenden Gemeinden auf dieses Kleinod an der Heder aufmerksam. Die Einrichtungsgegenstände, Bänke, Tische und Stühle wurden größtenteils durch Anton Iseken selbst hergestellt. Sie waren weniger durch ihren Komfort als durch ihre Langlebigkeit geprägt. So bieten die auf dem rechten Bild zu sehenden Eichenbänke noch nach 70 Jahren eine nostalgische Sitzgelegenheit.
Paddeln im Krieg. Die Aufnahme zeigt von links nach rechts Heinz Nölkensmeier, eine unbekannte Frau die im Ruhrgebiet ausgebombt wurde und sich aufgrund dessen in Verne aufhielt, Mathilde Plaß und Willi Sievers (1943). Eine Gruppe Jugendlicher in den 1930er Jahren auf dem Burgwall. Am Sonntag mit dem Paddelboot um die Burg (ca. 1937). Vor der Burgruine (ca. 1937). Ein lange vertrautes Bild… Seerosen und Schwäne auf der Gräfte (ca. 1965). Gastwirtschaft mit geschlossenem Sitzbereich (ca. 1975). Anton Iseken hilft beim Ausstieg (ca. 1965). An schönen Sommertagen herrschte reger Paddelbetrieb (ca. 1973).
Die Postkarten…
1975 – Abschied mit Tränen…
Am Sonntag, dem 29. Juni 1975 endet nach mehr als 40 Jahren der Betrieb des Ausfluglokals Vernaburg. An diesem schönen Sommertag findet auf der Burg eine Abschiedsfeier statt. Am Nachmittag können sich die Kinder noch einmal beim Eier-Wettlauf und anderen Spielen vergnügen. Am Abend wird ein Spanferkel bereitet und noch lange “gefeiert”. Eine anläßlich der Wewelsburger Festwoche in Verne anwesende Gruppe aus Tirol sorgte für eine spontane musikalische Einlage. Franz Pöner aus Verne erinnert sich noch gut an diesen Abend.
„Wir kamen mit unseren Tiroler Gästen aus Wewelsburg zurück. Die Musik drang wie sooft rüber auf’s Bruch. Wir zögerten nicht lange und machten uns auf den Weg dort-hin…“.
Noch bis in die 1980er Jahre hinein kamen Besucher, die nicht wussten das die Gastwirtschaft und der Paddelbetrieb zwischenzeitlich eingestellt wurden.