Die Hauptburg

Die Hauptburg, ein Quadrat von 75 m Seitenlänge, war durch einen quadratischen Mauer- und Wallring doppelt gesichert. Die Mauern endeten an den Wehrtürmen. Durch die Überflutung des Geländes zwischen Burghaus und Wall konnte das Wohngebäude noch zusätzlich geschützt werden. Aus diesem Grund muss das Gelände auf der Hauptburg um das Herrenhaus herum ursprünglich deutlich tiefer gewesen sein als heute. Unklar ist, ob die Bewässerung in diesem Geländeabschnitt dauerhaft war oder ob eine Flutung nur in Notsituationen vorgenommen wurde. Die 3 verschieden großen Ecktürme der Hauptburg sind noch zu sehen.

Der “verschwundene” Turm …

Im Zusammenhang mit dem nicht (mehr) vorhandenen nördlichen Eckturm findet man in der Literatur nur ungenaue Angaben. So heißt es in dem 1926 erschienenen Buch „Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen,

Kreis Büren“ lediglich „… Die 3 noch vorhandenen Ecktürme des Befestigungsgürtels um das Hauptgebäude haben verschiedene Größen, der nördliche Turm fehlt. …“ Andere Quellen nehmen Bezug auf den Anfang der 50er Jahre abgetragenen Erdwall „… die Form der Wallanlage läßt vermuten, dass sich an dieser Stelle einmal ein Turm befand …“. Unter den Gesichtspunkten einer Regelmäßigkeit der Gesamtanlage kann man sicherlich ebenfalls diesen Standpunkt vertreten.
Auf alten Fotografien (Bild oben rechts) jedoch ist erkennbar, das der Erdwall inder nach Norden ausgerichteten Ecke der Hauptburg geschlossen war, während die restliche Wallanlage im Eingangsbereich der 3 anderen Ecktürme Unterbrechungen aufweist.
Heute sind keinerlei Mauerreste oder gar Grundmauern im Uferbereich oder innerhalb der Gräfte erkennbar die auf einen Turm an dieser Stelle hindeuten würden.


Den Eingang an der Ostseite bildete das durch einen Rundbogen überwölbte Burgtor, dessen Ansatz noch heute auszumachen ist. In den Mauern (insbesondere an der Südwestseite) sind noch gut in regelmäßigen Abständen die Löcher zur Aufnahme der Balken eines Baugerüstes erkennbar. Die Steine der Mauern stehen nicht im Verbund mit den Steinen der Türme. Daher ist davon auszugehen das sie erst nach Errichtung der Türme erstellt wurden. Die Mauern waren ursprünglich deutlich höher. An einigen Stellen ist ihre ursprüngliche Höhe bei genauem Hinsehen noch auszumachen.

Zum Bild der Burg gehört im letzten Jahrhundert sicherlich die sich in unmittelbarer Nähe des Herrenhauses befindliche Eiche (Bilder oben). Ihr Umfang beträgt, gemessen in einer Höhe von ca. 1,2 m, ca. 5,65 m. Angaben über ihr Alter liegen nicht vor. Durch den relativ günstigen Standort dürfte sie jedoch kaum älter als 180 Jahre sein.

Blick auf die Hauptburg mit Herrenhaus, Torturm und Torhaus (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Büren 1924). Im Vordergrund ist die noch zu diesem Zeitpunkt mit hohem Schilf bewachsene Gräfte zu sehen.
Blick auf die Hauptburg mit Herrenhaus, Torturm und Torhaus (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Büren 1924). Im Vordergrund ist die noch zu diesem Zeitpunkt mit hohem Schilf bewachsene Gräfte zu sehen.


Blick auf die Hauptburg aus südlicher Richtung (ca. 1940). Zwischen den Mauerresten ist der noch zu diesem Zeitpunkt vorhandene Erdwall erkennbar. In der rechten Bildhälfte sind die hölzernen Paddelboote zu sehen.
Blick auf die Hauptburg aus südlicher Richtung (ca. 1940). Zwischen den Mauerresten ist der noch zu diesem Zeitpunkt vorhandene Erdwall erkennbar. In der rechten Bildhälfte sind die hölzernen Paddelboote zu sehen.

Bauliche Veränderungen

Im Bereich der Hauptburg hat es nicht zuletzt durch die Teilnutzung des Geländes als Garten- und Weidefläche größere Veränderungen gegeben. Außer Spekulationen ist aus mündlicher Überlieferung bekannt, dass die Befestigungswälle an der Nordostseite und an der Südostseite in der Mitte des 20. Jahrhunderts abgetragen wurden. Die unmittelbar an den Südturm angrenzende Mauer (Bild oben links) ist in den 1940er Jahren eingestürzt. Das verbliebene Teilstück (Bild nebenstehend) wurde in den 1980er Jahren durch ein Betonfundament gestützt.