Der Ostturm

Der Ostturm ist von den 3 Ecktürmen in Hinblick auf die bauliche Substanz am besten erhalten geblieben. Er unterscheidet sich architektonisch insbesondere durch seinen Fachwerkaufbau mit Ziegelausmauerung und dem durch Bögen getragenen Unterbau. An allen vier Seiten befinden sich im Erdgeschoß durch Sandstein eingerahmte Fenster.
Der Boden im Erdgeschoß ist als Holzkonstruktion ausgeführt. Im Obergeschoß befinden sich 3 Fenster. Diese waren ursprünglich durch Sprossen in 8 (2 x 4) Felder unterteilt. An der Nordwestseite ist kein Fenster vorhanden.
Am Übergang zwischen dem Erd- und Obergeschoss befinden sich hölzerne Schnitzverzierungen.
Erwähnenswert ist darüber hinaus noch der sich im Erdgeschoß befindliche Kamin aus Werkstein.

Verwendungszweck

Über den ursprünglichen, primären Verwendungszweck lassen sich nur Vermutungen anstellen. Aufgrund seiner Lage in Verbindung mit dem Burgtor und der Zugbrückeneinrichtung könnte der Turm als Wachstube gedient haben. Durch seinen “feuchtigkeitshemmenden” Unterbau ist ebenfalls zumindest eine Teilnutzung als Vorratsspeicher denkbar. Für diese Theorie spricht ebenfalls das Fehlen eines Abortes..


Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts soll nach mündlicher Überlieferung der Turm dann als Wohnung von “Wiesenwärters Threschen“ (geb. am 27.05.1825) gedient haben. Sie war die Tochter des Wiesenwärters David, der im Auftrag der von Brenkschen Verwaltung für die Bewäßerung der um die Burg befindlichen Flößwiesen zuständig war. Er bewohnte zu jener Zeit das Wachhaus am Torturm.


Der Dachboden des Ostturmes wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Taubenschlag verwendet. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts diente der untere, mit Rundbögen versehene Teil des Turms als Unterstand für die hölzernen Paddelboote(bis zur Schließung der Gastwirtschaft im Jahre 1975).
Der Innenraum im Erdgeschoß wurde in dieser Zeit für Feierlichkeiten und als Treffpunkt für Stammtische genutzt. Im Erdgeschoß befand sich die Musikbox. Außen war zur Unterhaltung ein Lautsprecher angebracht.

Bauliche Veränderungen

Vergleicht man die Darstellung des Ostturmes auf den ältesten Zeichnungen der Vernaburg (Brand und Bauch) mit dem heutigen Zustand, fallen übereinstimmend insbesondere Veränderungen am Obergeschoss auf. Dort erscheint der Fachwerkaufbau höher und fensterlos.

Der Turm wirkt dadurch insgesamt schlanker. Es ist durchaus möglich, dass durch den späteren Einbau der Fenster Wohnraum geschaffen wurde. In den 1940er Jahren wurden die vorher zugemauerten Fenster im Erdgeschoß wieder geöffnet. An der Nordwestseite wurde auf dem Dach eine Taubenluke eingerichtet (Foto oben). Der Innenraum im Erdgeschoss wurde in den 1960er Jahren verputzt und mit einer Elektroinstallation versehen. Der Kamin wurde dabei ebenfalls umgebaut.

Grundriss Ostturm
Grundriss Ostturm